Datenschutz und KFZ-Sachverständiger

Hatte gerade eine interessante Begegnung mit einem KFZ-Sachverständigen. Dieser hatte mit mir einen Termin bzgl Schadensbesichtigung vereinbart. Routiniert fragte er nach den, für die Bearbeitung des Versicherungsfalles erforderlichen Zulassungsdaten wie Fahrgestellnummer, Datum der Erstzulassung, …

KFZ-Sachverständiger in Aktion

Bei der Schadensaufnahme klickte er auf seinem Notebook die beschädigten Teile an, bestimmte die erforderliche Arbeitszeit und berechnete die voraussichtliche Schadenshöhe. Dabei ignorierte er geflissentlich die sichtbare Delle in der Stoßstange. Dazu befragt, meinte er, so etwas käme immer wieder vor und meinte, die könnte problemlos überschliffen werden. Ich bestand auf eine Berechnung des Schadens unter Berücksichtigung der Delle und siehe da, der nun erforderliche Austausch der Stoßstange erhöhte den berechneten Schaden gleich einmal um 150 Euro (+30%). Ein Schelm, der Böses dabei denkt 😀

Fotos vom Auto als personenbezogene Daten

Interessant wurde es jedoch für mich, als der gute Mann auch noch begann, serienweise Fotos vom Auto zu schießen. Heckansicht, Innenraum, Motor (bei geöffneter Motorhaube). Ich schaute mit wachsendem Erstaunen zu und fragte schließlich warum? Das müsste so sein, war seine Antwort, ansonsten bekäme er bei der Qualitätsbewertung seiner Arbeit Abzüge. Staun!

Ich bestand darauf, dass er die entsprechenden Photos von der Kamera zu löschen habe. Photos der Innenausstattung des Autos seinen im konkreten Schadensfall nicht erforderlich – der Schaden befindet sich an der vorderen Stoßstange – und mE personenbezogene Daten, deren Verarbeitung, ich nach dem Datenschutzgesetz nicht zustimmen würde. Nun war das Erstaunen ganz auf seiner Seite. Doch siehe da, er löschte die Daten ohne Widerspruch.

Es bleiben Fragen offen

Es bleibt ein ungutes Gefühl zurück. War das in meinem Fall eine Ausnahme? War der SV besonders fleißig und um seine Bewertung besorgt? Was wäre gewesen, wenn der SV die Besichtigung in einer Fachwerkstätte durchgeführt hätte? Wer hätte hier dem schrankenlosen Fotografieren Einhalt geboten? Und was geschieht mit den Bildern?

Wer hat ähnliches schon erlebt? Wie ist hier die Praxis?